Die Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaubs im Jahr 2024 wäre ein bedeutender Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Familienfreundlichkeit im Arbeitsleben. Viele Väter und Unternehmer fragen sich gleichzeitig, was Vaterschaftsurlaub konkret bedeutet, wie man den Vaterschaftsurlaub vom Elterngeld abgrenzen kann und wer die Kosten trägt. Da der Vaterschaftsurlaub, der offiziell Familienstartzeit heißen soll, noch nicht offiziell als Gesetz beschlossen wurde, sind noch viele Details unbekannt. Was bisher bekannt ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die deutsche Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag der Ampelparteien aus SPD, Grünen und FDP beschlossen, ab 2024 einen zweiwöchigen bezahlten Vaterschaftsurlaub einzuführen. Dieses Vorhaben soll die Vater-Kind-Bindung stärken und die Gleichstellung von Müttern und Vätern fördern. Der Vaterschaftsurlaub kann direkt nach der Geburt des Kindes in Anspruch genommen werden. Er ist Teil einer EU-Richtlinie zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die deutsche Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat angekündigt, einen entsprechenden Gesetzesentwurf im Jahr 2024 umzusetzen. Ein konkretes Datum für die Einführung wurde bisher nicht genannt. Die Verzögerung bei der Umsetzung hat bereits dazu geführt, dass die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eröffnet hat.
Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Vaterschaftsurlaub und Elterngeld zu verstehen. Vaterschaftsurlaub bezieht sich auf einen bezahlten Sonderurlaub von zwei Wochen, den Väter direkt nach der Geburt ihres Kindes nehmen können. Der geplante Vaterschaftsurlaub wird als Sonderurlaub eventuell vom Arbeitgeber oder direkt von Staat bezahlt. Vaterschaftsurlaub ist auf die ersten zwei Wochen nach der Geburt beschränkt, um die Bindung zwischen Mutter, Vater und Kind zu stärken.
Das Elterngeld hingegen stellt ähnlich wie die Elternzeit als etablierte staatliche Leistung eine finanzielle Unterstützung für Eltern dar, die sich vollumfänglich um ihr Kind kümmern möchten. Elterngeld kann während der Phase der Elternzeit bis zu 14 Monate lang bezogen werden, wobei die Höhe des Elterngelds vom Einkommen der Eltern abhängt. Beim Elterngeld habe Eltern die Möglichkeit, sich die Bezugsdauer von 14 Monaten individuell zu teilen. In vielen Familien erhalten Väter auf Antrag beispielsweise 2 Monate Elterngeld und Mütter die restlichen 12 Monate.
Alle rechtlichen Vorgaben zum Elterngeld sind im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) verankert.
Da das Gesetz zum Vaterschaftsurlaub oder zur Familienstartzeit noch nicht endgültig ausgestaltet und zwischen den Parteien verhandelt ist, ist aktuell noch nicht geklärt, wer die Kosten für den Vaterschaftsurlaub übernimmt.
Geplant ist, dass ein Vater direkt nach der Geburt des Kindes Sonderurlaub in Höhe von 10 Arbeitstagen erhalten kann. Dies entspricht umgerechnet einem halben Monatslohn. Eine Idee ist, diese Kosten dem Arbeitgeber als sogenannten „Partnerschaftslohn“ in Höhe des durchschnittlichen Arbeitsentgelts der letzten drei Monate aufzubürden. Neuere Berichte diskutieren jedoch, dass der Staat die Gesamtkosten übernehmen könnte. Eine endgültige Entscheidung wird erst erwartet, sobald das Gesetz zum Vaterschaftsurlaub, das im Mutterschutzgesetz verankert werden soll, verabschiedet ist.
Schon heute ist klar, dass Väter keine finanziellen Einbußen befürchten müssen, wenn sie sich entscheiden zwei Wochen Vaterschaftsurlaub in Anspruch zu nehmen.
Die deutsche Familienministerin Lisa Paus hat im Jahr 2023 angekündigt, dass das Gesetz, das den Vaterschaftsurlaub regeln soll, im Jahr 2024 in Kraft treten soll. Bis August 2024 hat der Gesetzgeber das Gesetz allerdings noch nicht ratifiziert. Ob es rückwirkend in Kraft tritt oder nicht, ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Der wissenschaftliche Beirat für Familienfragen befürwortet eine bezahlte Freistellung für den zweiten Elternteil anlässlich der Geburt. Die Experten erklären:
„In Deutschland existiert derzeit – anders als in den meisten EU-Mitgliedstaaten – keine gesetzliche Regelung zur speziellen Arbeitsfreistellung für den zweiten Elternteil anlässlich der Geburt. Auch eine finanzielle Absicherung anlässlich der Freistellung bei Geburt gibt es in Deutschland ausdrücklich nur für weibliche Beschäftigte, die durch Lohnfortzahlung und Mutterschaftsgeld finanziell abgesichert sind. Der Freistellungsanspruch stärkt Familien, entlastet gebärende Mütter, stimuliert partnerschaftliche Vereinbarkeitsmodelle, fördert in einer frühen Phase die Bindung des zweiten Elternteils zum neugeborenen Kind und öffnet Zeitfenster für Zuwendung, die Geschwisterkinder in ihrer neuen Rolle brauchen. Mit einem zusätzlichen, bezahlten Freistellungsanspruch für zwei Wochen werden Familien gleichstellungsgerecht unterstützt.“ (Quelle: Positionierung des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Es gibt unterschiedliche Studien und Erkenntnisse, die die Bedeutung einer frühzeitigen Bindung des Kindes zum Vater in den ersten Lebenstagen und -monaten hervorheben. Einige Mehrwerte sind:
Zusammengefasst zeigen unterschiedliche Studien, dass eine frühzeitige und aktive Einbindung des Vaters in die Pflege und Interaktion mit dem Kind für dessen gesunde Entwicklung von großer Bedeutung ist.
Der geplante Vaterschaftsurlaub in Deutschland ist somit ein Baustein, um die Bindung und die langfristige Entwicklung von Kindern zu fördern. Zusammen mit Elterngeld und Elternzeit und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann der Vaterschaftsurlaub ein nützliches neues Familieninstrument sein und gleichzeitig EU-Recht in Deutschland umsetzen.
Unternehmer sollten sich darauf vorbereiten, dass Mitarbeiter Vaterschaftsurlaub beantragen, sobald das entsprechende Gesetz vom deutschen Bundestag verabschiedet ist. Für Unternehmer bedeutet Vaterschaftsurlaub vor allem, einen Beschäftigten für 10 Tage zu ersetzen. Eventuell muss zusätzlich das Gehalt des Angestellten während des Sonderurlaubs weiterbezahlt werden. Es wird hilfreich sein, klare Regelungen und Richtlinien zum Vaterschaftsurlaub im Unternehmen zu etablieren, sobald das Gesetz in Kraft getreten ist.
Familienfreundliche Unternehmen profitieren von einem positiven Image und einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit. Als moderner und mitarbeiterzentrierter Arbeitgeber fördern sie eine ausgewogene Work-Life-Balance und stärken die Bindung ihrer Mitarbeiter ans Unternehmen. Dies kann zu einer geringeren Fluktuation und einer langfristig höheren Produktivität führen.
Da das Gesetz zum Vaterschaftsurlaub noch nicht vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde, ist aktuell nicht klar, wer die Kosten trägt. Denkbar ist, dass der Arbeitgeber während des Sonderurlaubs das Gehalt weiterbezahlt. Alternativ könnte auch der Staat die Gesamtkosten über eine Umlage übernehmen.
Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub soll noch im Jahr 2024 in Kraft treten. Ab diesem Datum haben alle berufstätigen Väter Anspruch auf diesen bezahlten Sonderurlaub.
Der Vaterschaftsurlaub dauert zwei Wochen oder zehn Arbeitstage. Er kann direkt nach der Geburt des Kindes in Anspruch genommen werden. Eine spätere Beantragung ist nicht möglich, da das Ziel des Vaterschaftsurlaubs darin besteht, die frühe Bindung zwischen Vater und Kind zu stärken.
Der Vaterschaftsurlaub muss nicht bei einer Behörde beantragt werden. Es reicht, den Arbeitgeber rechtzeitig über den geplanten Vaterschaftsurlaub zu informieren und gegebenenfalls eine Geburtsurkunde oder ein ärztliches Attest vorzulegen. Die genauen Regelungen zur Beantragung werden veröffentlicht, wenn das Gesetz in Kraft getreten ist.
Rechtlicher Hinweis / Haftungsausschluss:
Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich Informationszwecken, sind nur allgemeiner Natur und stellen ausdrücklich keine Rechtsberatung dar. Bitte nehmen Sie qualifizierte juristische Hilfe in Anspruch, wenn Sie konkrete juristische Fragen oder Beratungsbedarf haben.