Als Deutschland im Frühjahr 2020 von der Corona-Pandemie erfasst wurde, war Homeoffice für viele Arbeitnehmer nicht nur eine Option, sondern alternativlos. Das Reduzieren von täglichen Kontakten war entscheidend, um das Ansteckungspotenzial mit Covid-19 zu verringern. Die Bund-Länder Konferenz beschloss am 19. Januar 2021 sogar eine „Homeoffice-Pflicht“ für Arbeitgeber. Auch nach Abebben der Corona-Pandemie arbeiten viele Arbeitnehmer gern im Homeoffice. Worauf Arbeitgeber bei Homeoffice achten sollten und welche arbeitsrechtlichen Vorgaben beachtet werden müssen, zeigt dieser Artikel.
Der Begriff Homeoffice ist aus dem deutschen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Der Duden definiert Homeoffice als „mit Kommunikationstechnik ausgestatteter Arbeitsplatz im privaten Wohnraum“ oder „Form der Arbeit von zu Hause aus.“ Während Homeoffice vor einigen Jahren eher unüblich und vor allem Außendienstmitarbeitern vorbehalten war, arbeiten heute Beschäftigte unterschiedlicher Branchen im Homeoffice. Häufig wird Homeoffice auch als Telearbeit, Remote Work oder mobiles Arbeiten bezeichnet.
Gemeint ist jeweils eine flexible Arbeitsform, bei der Mitarbeiter ihre beruflichen Aufgaben nicht im Büro, sondern von zu Hause oder einem anderen Ort und sogar vom Ausland aus erledigen. Durch die Nutzung von Kommunikationsmitteln wie Internet und Telefon wird eine physische Anwesenheit am Arbeitsplatz nicht mehr oder nur noch in Teilen notwendig. Homeoffice wird voraussichtlich auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Arbeitswelt spielen und ist Teil von New Work.
Einen intensiven Einblick in die Themen Workations und Homeoffice im Ausland erhalten Sie im folgenden timetape-Artikel: Grenzenlos Arbeiten von zu Hause: Homeoffice im Ausland
New Work ist ein Konzept, das auf den Prinzipien von Flexibilität und Autonomie basiert. New Work verfolgt das Ziel, traditionelle Arbeitsstrukturen zu hinterfragen. Die Arbeit soll sich den individuellen Bedürfnissen einer zukunftsorientierten Arbeitswelt flexibel anpassen.
Homeoffice spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, da es eine flexible Arbeitsumgebung ermöglicht und den Mitarbeitern mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeiten und den Arbeitsort gibt. Dies fördert nicht nur die Work-Life-Balance, sondern steigert in der Theorie auch die Produktivität und Zufriedenheit der Belegschaft.
Für Arbeitgeber bedeutet New Work einerseits, auf einen motivierten und engagierten Mitarbeiterstamm zählen können, der bereit ist, innovative Lösungen zu entwickeln. Allerdings bringt die Integration von Homeoffice Herausforderungen mit sich. Vor allem für erfahrene Mitarbeiter stellt die Umstellung auf Homeoffice und Remote Work eine erhebliche Hürde dar. Zudem müssen Unternehmen effektive Kommunikations- und Kollaborationstools zur Verfügung stellen, damit die Vernetzung zwischen Unternehmen und Homeoffice funktioniert. Auch Fragen zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit müssen professionell geklärt werden.
Wichtig: Arbeitgeber sollten auch im Homeoffice darauf Wert legen, dass die Arbeitsbedingungen ergonomischen Ansprüchen genügen, um gesundheitlichen Problemen der Mitarbeiter vorzubeugen.
Vorteile für Unternehmen | Nachteile für Unternehmen |
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Kostenreduktion durch Einsparen von Miet- und Betriebskosten für Büroflächen | Die Organisation von Homeoffice erfordert mehr Abstimmung und Planung und einen erhöhten Koordinationsaufwand |
Mögliche Produktivitätssteigerung durch motiviertere Mitarbeiter | Durch die räumliche Trennung kann das Gemeinschaftsgefühl im Team leiden |
Firmen, die Homeoffice anbieten, gelten als modern und fortschrittlich. Dies steigert das Employer Branding und wirkt auf Bewerber attraktiv | Das Arbeiten von zu Hause aus stellt hohe Anforderungen an die IT-Infrastruktur und den Schutz sensibler Daten |
Talente können aus einem größeren geografischen Gebiet gewonnen werden. | Mangelnde Trennung von Arbeit und Privatleben kann eine Herausforderung darstellen |
Unternehmen, die Homeoffice-Optionen anbieten, gelten als flexibel. Dies kann entscheidend sein, um die besten Fachkräfte zu gewinnen und zu halten | Homeoffice erfordert eine zuverlässige Internetverbindung und geeignete technische Ausstattung der Mitarbeiter. Bei IT-Problemen drohen Effizienzverlust und hohe Kosten |
Seit 2020 hat sich das Homeoffice in Deutschland durch die COVID-19-Pandemie stark verändert. Der Anteil der Erwerbstätigen im Homeoffice stieg von 12,8 % im Jahr 2019 auf 24 % im Jahr 2021.
Auch nach der Pandemie bleibt Homeoffice ein zentraler Bestandteil der Arbeitskultur: 2022 arbeiteten 24,2 % der Erwerbstätigen zumindest gelegentlich von zu Hause, insbesondere in der IT-Branche mit über 76 %.
Unternehmen setzen zunehmend auf hybride Modelle, die Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen. Insgesamt hat Homeoffice seit 2020 erheblich an Bedeutung gewonnen und bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich.
In Deutschland gibt es kein gesetzliches Recht auf Homeoffice. Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, diese Arbeitsform anzubieten. Die Entscheidung über den Arbeitsort liegt im Ermessen des Arbeitgebers, solange keine vertraglichen oder tariflichen Regelungen bestehen, die etwas anderes vorsehen.
Info: Die Diskussion um ein gesetzliches Recht auf Homeoffice wird fortlaufend in der Politik und den Medien erörtert. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat mehrfach angekündigt, ein Recht auf Homeoffice einzuführen. Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung von 2021 wird zwar ein Erörterungsanspruch für mobiles Arbeiten erwähnt, jedoch kein verbindliches Recht auf Homeoffice. Bislang gibt es somit keine klare gesetzliche Verpflichtung für Arbeitgeber, Homeoffice zu ermöglichen.
Homeoffice kann somit ausschließlich auf freiwilliger Basis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart werden. Wichtig ist, dass alle relevanten arbeitsrechtlichen Regelungen, vor allem die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes und alle Gesetze zum Arbeitsschutz und zur Arbeitssicherheit, auch im Homeoffice eingehalten werden. In Unternehmen mit einem Betriebsrat können spezifische Regelungen zum Homeoffice in Betriebsvereinbarungen festgelegt werden. Diese können die Anzahl der Homeoffice-Tage und die Bedingungen für deren Nutzung umfassen.
Die Bundesregierung hat in den Jahren nach der Corona-Pandemie verschiedene Möglichkeiten zur steuerlichen Absetzbarkeit von Homeoffice auf den Weg gebracht:
Unternehmen sollten klare Vereinbarungen mit ihren Mitarbeitern treffen, um die Regeln und Erwartungen im Homeoffice festzulegen. Dies kann in Form von Zusatzvereinbarungen zum Arbeitsvertrag oder speziellen Homeoffice-Richtlinien geschehen.
Diese Zusatzvereinbarung regelt die Rahmenbedingungen für das Arbeiten im Homeoffice und ergänzt den bestehenden Arbeitsvertrag vom (Datum Arbeitsvertrag).
1. Geltungsbereich
Diese Vereinbarung gilt für die Tätigkeit des Arbeitnehmers, die von seinem Wohnort aus ausgeführt wird. Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, die Arbeitszeit und die beruflichen Aufgaben nach den im Arbeitsvertrag festgelegten Bedingungen zu erfüllen.
2. Heimarbeitsplatz
Der Arbeitnehmer richtet sich einen geeigneten Arbeitsplatz zu Hause ein, der den Anforderungen an Ergonomie und Sicherheit entspricht. Der Arbeitgeber hat das Recht, diesen Arbeitsplatz nach vorheriger Ankündigung zu überprüfen.
3. Arbeitszeiten
Die Arbeitszeiten im Homeoffice richten sich nach den Regelungen des Arbeitsvertrags. Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, die vereinbarten Zeiten einzuhalten und eine Erreichbarkeit während der Arbeitszeiten sicherzustellen.
4. Datenschutz und Vertraulichkeit
Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, die Datenschutzvorschriften einzuhalten und vertrauliche Unternehmensinformationen auch im Homeoffice zu schützen.
5. Rückkehr ins Büro
Der Arbeitgeber behält sich das Recht vor, den Arbeitnehmer zu bestimmten Zeiten ins Büro zu verpflichten, um Teammeetings oder andere wichtige Termine wahrzunehmen.
6. Inkrafttreten
Diese Zusatzvereinbarung tritt am (Datum) in Kraft und ist Teil des bestehenden Arbeitsvertrages.
Das Förderprogramm "Go-Digital" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen finanziell bei der Digitalisierung des Unternehmens. Ziel ist es, die Digitalisierung der Geschäftsprozesse voranzutreiben und flexible Arbeitsmodelle zu fördern.
Go-Digital wurde bis Ende 2024 verlängert und stellt insgesamt 72 Millionen Euro für die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) bereit. Es zielt darauf ab, die Digitalisierung in Unternehmen voranzutreiben und umfasst die fünf Hauptmodule:
Die fünf Hauptmodule sind Grundlage, um Mitarbeiter im Homeoffice effektiv mit dem Unternehmensstammsitz zu vernetzen.
Um die Arbeit im Homeoffice für Unternehmen auf ein neues Level zu heben, können die folgenden sieben Tipps hilfreich sein:
Der Arbeitgeber hat das Recht, Homeoffice zu verweigern, da es in Deutschland keinen Rechtsanspruch auf Homeoffice gibt.
Die Homeoffice-Pauschale für das Jahr 2024 beträgt 6 Euro pro Tag. Maximal können 1.260 Euro jährlich (210 Arbeitstage) abgesetzt werden.
Typische Homeoffice-Jobs umfassen Tätigkeiten in der IT, im Marketing, im Kundenservice sowie in der Buchhaltung und im Projektmanagement. Die Integration von Homeoffice und mobilem Arbeiten in den Unternehmensalltag bietet viele Chancen und manche Herausforderungen. Unternehmer sollten die Vor- und Nachteile abwägen und individuelle Lösungen für ihr Unternehmen entwickeln.
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